Warum dieses Museum?

Ich wurde am 7. August 1946 in Ottenschlag, im Waldviertel geboren, und habe mich immer schon für Kinderwagen interessiert. Mit einem Hammer bastelte ich schon in jüngsten Jahren Puppensportwagen aus den Holzresten unserer Holzhandlung. Ein Arbeiter musste Scheiben abschneiden die ich als Räder verwendete. Meine Basteleien traten rasch den Gang in den Ofen an, meine Mutter hatte dafür kein Verständnis, zumal ich ja einen wunderhübschen tiefen Puppenwagen hatte. Ich war damals schon handwerklich begabt, was mir heute beim Restaurieren zu Gute kommt.

Mit etwa 10 - 12 Jahren fing ich an, Kinder zu hüten - ich mochte Kinder immer schon gerne- die suchte ich mir allerdings nach deren Kinderwagen aus. Später, als ich dann meine eigenen fünf Kinder bekam, war ich stets auf dem Laufenden bei Kinderwagenneuheiten und meine Kinder waren sicher die bestbefahrenen im Lande. Pro Kind hatte ich mindestens 6-8 Kinderwagen, selten neue, die ich kaufte, oder sonst irgendwie einhandelte. Fünf Kinderwagen haben meine Tauschsucht überlebt und stehen heute in meinem Museum. Als meine Kinder und die meines späteren Mannes dem Kinderwagenalter entwachsen waren stellten wir fest, dass unser Haus zu klein ist und meinen Tatendrang, den ich neben 7 Kindern, Haushalt und Büro nicht loswurde, konnte ich nun beim Umbau loswerden. Als wir damit fertig waren, zog die erste Hälfte der Kinder aus. Die Räume die nun frei wurden, begannen wir sehr schnell mit unbedingt notwendigen Dingen vom Flohmarkt zu füllen, wo ich mein erstes Sammelstück - 1998 - fand. Blitzartig hatte mich meine alte Leidenschaft wieder gepackt. Wir fuhren von Flohmarkt zu Flohmarkt, und innerhalb eines Jahres hatte ich 12 Sammlerobjekte.

Durch Internet und Ebay hatte ich in kurzer Zeit 36 Stück gesammelt und der Platz zu Hause wurde zu klein. Fenster öffnen war nur noch nach rangieren der Kinderwagen möglich und die leisen Vorbehalte meines Mannes wurden etwas weniger leise (laut geht's nicht, er sammelt ja Autos, die brauchen mehr Platz). Im Herbst 2005, im Zuge eines Gespräches mit unserem Herrn Bürgermeister Zwickelsdorfer ergab sich die Möglichkeit, die Kinderwagen vorläufig im alten Kindergarten in Scharndorf unterzubringen, so konnte ich meine Sammlung weiter ausbauen.

Ich bekam auch eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit Speditionen, denn die Preise variierten von € 34,- bis 140,- manche Aufträge wurden nicht angenommen, deshalb lernten wir Norddeutschland, Sachsen-Anhalten, Bayern usw. kennen, denn manche der Objekte mussten persönlich heimgeholt werden. Seit 2007 bremse ich meine Sammelleidenschaft, weil auch ein Kindergarten keine Gummiwände hat, und ich gar nicht daran denken will, was werden soll, wenn ich dort einmal raus muss. Allerdings bekommt die Sache eine Eigendynamik, und ich bekomme viele Stücke angeboten. Meine Sammlung bietet, derzeit ca. 150 Exponate, einen guten Überblick über 155 Jahre Kinderwagengeschichte.

Wir freuen uns sie im Museum begrüßen zu dürfen.